Da lachen die Hühner – Hühnerfarmer räumt 3 Millionen Dollar im Lotto ab

Wie jeden Morgen wird Jeff beim Öffnen des Scheunentors vom Gackern vieler Tausend Hühner begrüsst. Er geht hinein, sammelt per Hand die frisch gelegten Eier ein und bringt sie ins Haus, um sie dort alle einzeln zu waschen. Danach werden sie verpackt und zu den lokalen Supermärkten gebracht, die alle seine treuen Kunden sind.

Früher am Morgen ist der 53Jährige gerade erst von einer 12stündigen Nachtschicht in der örtlichen Kalkfabrik heimgekehrt – ein Zweitjob, den er annehmen musste, um über die Runden zu kommen. Er schaffte es gerade ein paar Stunden Schlaf zu bekommen und stand dann mit seiner Frau auf, um sich um die Hühner zu kümmern.

Irgendwie war es wie jeder andere Tag – obwohl es nicht so sein müsste.

Vor kurzem noch vor der Pleite

Vor einigen Monaten noch war sein Haus kurz vor der Zwangsversteigerung. Seine Hühnerfarm hatte nur wenige Kunden. Er war ständig am Arbeiten. Dann eines Tages hielt er an einer Tankstelle in der Stadt, nahm einen Lotto47-Spielschein, kreuzte die Zahlen 14, 18, 23, 28, 37 und 40 an – und vergaß den Lottoschein wieder.

Einige Tage darauf verbreitete sich in der Kleinstadt mit gerade mal 3000 Einwohnern das Gerücht, dass jemand aus der Gegend in der Ziehung vom 27. Mai den 3 Millionen-Dollar-Jackpot gewonnen habe.

Jeff LaBar dachte nicht weiter darüber nach.

„Mein Bruder winkte mir zu, als ich in die Stadt kam um etwas zu erledigen“, erzählt er. „‚Hast Du gewußt, dass jemand aus der Stadt groß im Lotto gewonnen hat? Du solltest Deine Lottoscheine anschauen.‘“

Als Jeff wieder zu Hause war und sich daran erinnerte, schaute er auf seinen Lottoschein. In einem Augenblick war der vom Bankrott bedrohte Hühnerfarmer zum Millionär geworden.

„Ich sank buchstäblich auf die Knie und sprach ein Gebet. Ich bin Mitglied der Erweckungsbewegung, aber spiele trotzdem Lotto und so, denn jeder braucht etwas Abwechslung.“

Er holte seinen Gewinn ab und ging dann wieder zur Arbeit.

Jeff und Frau heidi wohnen in einem Haus, das direkt an die Scheune angebaut ist, am Ende einer kleinen Landstraße. Sein Bruder lebt auf der anderen Seite der Straße.

Drogen und Gefängnis

Jeff ist unaufdringlich und höflich, sieht jünger aus als er ist und ist ein bescheidener Mensch. Diese Charakterzüge hat er entwickelt, als er versuchte sich von seiner Vergangenheit zu lösen. Er wuchs in Manistique auf, diente ein paar Jahre in der Marine, kam zurück nach Hause und wurde drogenabhängig. Er fing an Drogen zu verkaufen, was ihn ins Gefängnis brachte. Er wurde zu 10 bis 20 Jahren verurteilt, kam aber nach sieben Jahren wieder frei. Nach seiner Freilassung wollten die meisten Menschen nichts mehr mit ihm zu tun haben.

„Alle wandten sich ab“, sagt er. „Meine Familie – mein Bruder, meine Mutter und mein Vater – waren so ziemlich die einzigen, die mir beistanden und für mich da waren, soweit sie konnten. Aber all die Leute, die meine sogenannten Freunde waren, redeten nicht mit mir.“

Aber die Erfahrung veränderte ihn. Er wurde religiös. Er nahm keine Drogen mehr, hielt sich aus Ärger heraus und arbeitete hart. In der Kirche lernte er Heidi kennen und sie heirateten.

Er baute seine eigene Hühnerfarm auf, eine Sache, von der er schon als Kind geträumt hatte, als er seiner Mutter beim Aufziehen von einigen Vögeln zugesehen hatte.

Er liebt seine Hühner. Während all der guten und schlechten Zeiten waren sie die einzige Konstante in seinem Leben. „Ich habe immer schon Hühner gemocht“, sagt er. „Und ich habe immer gesagt, dass ich das zum Beruf machen will. Aber in dieser Gegend sind wir so weit weg von den größeren Städten oder anderen Abnehmern, die die nötigen Mengen kaufen, damit sich das ganze trägt und man davon leben kann. Also hat es sich nie getragen.“

Er schien immer Pech zu haben. Er bekam einen Job bei einem Elektriker, wurde aber bei der Arbeit von einem Lastwagen angefahren. Als er sich wieder erholt hatte, entließ ihn die Firma. Er kam mit den Raten für seine Hypothek in Rückstand und verlor fast sein Haus.

Manchmal schienen die Dinge sich zum Besseren zu wenden – aber nicht wirklich. Dieses Frühjahr hatte er einen Lottoschein gekauft und dachte, er hätte eine Million gewonnen. Er und der Verkäufer in der Annahmestelle führten schon Freudentänze auf. Aber er hatte sich bei den Zahlen verlesen und sein Gewinn waren nur 100 Dollar. „Ich dachte ich hätte viel mehr Nullen gesehen“. gibt er zu.

Aber er gab nicht auf und spielte weiter im Lotto. Zwei Wochen später änderte sich einfach alles.

„Zuerst dachte ich ‚Oh Gott, jetzt kannst Du Deinen Job kündigen‘, weil er das immer wollte“, erinnert sich Heidi (59). „Aber er war immer ein hart arbeitender Mensch, also wird er das wahrscheinlich auch bleiben. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass er keine Hühner hat. Er lebt und atmet für sie.“

Angst vor der Veränderung

Jeff gibt zu, dass er Angst hat sein Leben zu ändern. „Ich hatte nie viel Geld um es anzulegen“, sagt er. „Also weiß ich nichts darüber und bin da komplett aufgeschmissen. Es ist ein großer Schritt, jemandem so viel Geld anzuvertrauen um es anzulegen. Und dann den Job aufgeben, den man schon hat, wo man beliebt ist und wo man gut zu Recht kommt…“.

Das Paar entschied sich für die Einmalauszahlung des Gewinnes, was ihnen 2,1 Millionen Dollar bescherte. Die Steuer nahm sich davon etwa die Hälfte. Aber auch das ist immer noch viel Geld für jemand, der so lange so wenig hatte.

„Es ist eine Beruhigung zu wissen, dass wir jetzt eine gewisse Sicherheit für den Ruhestand haben, die wir vorher nie hatten“, sagt Heidi. „Das ist wunderbar.“

Zum Büro der Lotteriegesellschaft nahmen sie ihren Pudel Bailey mit, weil er auch zur Familie gehört, und nahmen lachend den überdimensionierten Scheck entgegen. Den haben sie immer noch zu Hause.

Große Parys gab es keine, und auch keine teuren Spielzeuge oder Reisen. Das einzige, das sich die beiden gönnten, war ein Familienurlaub in Florida, um dort Verwandte zu besuchen, und ein Golfcart, weil Jeff meinte, das würde es für seine Frau leichter machen, die Eier von der Scheune ins Haus zu bringen.

Ansonsten geht das Leben weiter wie zuvor.

Jeff kümmert sich um seine Farm, arbeitet nachts in der Kalkfabrik, schläft ein paar Stunden und fängt dann wieder von vorne an.

Zusätzlich betreibt er auch noch eine Autopflege auf seiner Farm. Und seine Frau repariert zu Hause Autositze. So wie viele andere Menschen in der Gegend, haben die beiden unterschiedliche Jobs zu unterschiedlichen Jahreszeiten, um am Ende über die Runden zu kommen.

Jetzt ist alles anders – und doch wieder nicht. Nur kann Jeff jetzt auf jeden Fall das machen, was er immer machen wollte – und zwar Hühnerfarmer sein.

„Ich habe jahrelang gebetet, dass sich die Dinge zum Besseren wenden oder uns irgendein Segen zu Teil wird“, sagt Jeff. „Mir ist egal, dass ich stinkreich bin, aber vielleicht muss ich jetzt nicht mehr in der Kalkfabrik arbeiten. Jetzt kann ich dort aufhören und mich nur um meine Farm kümmern.“

News, 2014-08-27 23:53:00

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