Man schreibt das Jahr 1994. Das Ehepaar Petra und Hans-Joachim Bubert lebt in Hagen und hat jede Menge Schulden. Sie arbeitet in einer Pumpenfabrik, danach auch als Telefonistin und Taxifahrerin. Er ist Taxifahrer und betreibt einen Angelteich. Die beiden haben zwei Kinder. In dieser Situation macht die Familie im Juli 1994 einen Lottogewinn von 8 Millionen Mark.
Millionen einfach so verteilt
Sofort stehen alle Bekannten und Verwandten Schlange und möchten ein Stück vom Kuchen abhaben. „Wenn ich alle Wünsche hätte erfüllen wollen, die mal freundlich, mal bittend, mal bettelnd und verdammt oft knallhart vorgebracht wurden, dann hätten wir sicher 50 Millionen gebraucht”, schreibt Petra Bubert im Buch „Mit dem Geld kamen die Tränen”, in dem das Ehepaar seine Erfahrungen mit dem Lottogewinn niedergeschrieben hat.
Die Buberts sind nicht gewohnt, mit so viel Geld umzugehen. Bereits nach einem Tag sind zwei Millionen weg – verteilt an Verwandte. Unnötige und unüberlegte Anschaffungen wie Autos, ein Ponyhof, Grundstücke und eine Kartbahn fressen den Gewinn auf. Verluste mit Aktien und Immobilien tragen weiter zum Verfall des Vermögens bei. Die Verwirklichung eines Traumes von Hans-Joachim Bubert, der Betrieb eines eigenen Angelshops, kostet bis heute weitere 450.000 Euro.
Alles zerbricht
Auch die Ehe des Paares kriselt. Hans-Joachim konzentriert sich auf das Geschäft und Petra zieht sich immer mehr zurück. Am Schluss lässt sie sich sogar entmündigen. Ihr Erfahrungen zeichnet sie auf und sie werden zur Grundlage des Buches „Mit dem Geld kamen die Tränen”. „Du kannst dir nicht alles merken, so viele niederträchtige Ereignisse kann ein Gehirn gar nicht speichern”, meint sie.
Heute ist das Geld dahin und die Buberts sind wieder pleite – genau wie vor dem Gewinn.
Um solche Schicksale zu vermeiden, bieten alle Lotteriegesellschaften eine Beratung für Großgewinner an. Die drei Grundregeln, die man dort allen Gewinnern vermittelt: Stillschweigen, nichts überstürzen und beraten lassen. Bei Beherzigung dieser drei einfachen Regeln wären die Buberts heute nicht nur reich an Erfahrungen, sondern hätten ihr Geld erhalten und wahrscheinlich sogar vermehrt.