Klare Rechnung – gute Freunde

Tippgemeinschaften sind eine schöne Sache. Alleine Gewinnen ist eine feine Sache – aber gemeinsam Gewinnen ist ein noch intensiveres Erlebnis. Und so erfreuen sich Tippgemeinschaften auf der ganzen Welt großer Beliebtheit. Diese Gemeinschaften können aus Freunden, Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen bestehen oder auch von Stammgästen in einem Lokal gegründet werden. Wichtig ist nur bei allen, dass es klare Verantwortungen gibt und klare Regeln dafür, was im Falle eines Gewinnes passieren muss. Sonst landet ein Streit schnell vor Gericht.

Hier sind einige einschlägige Gerichtsentscheidungen aus den USA, mit denen Streitigkeiten zwischen Mitgliedern von Tippgemeinschaften entschieden wurden.

Fall 1: Taylor gegen Smith

Hier ging es um die Frage, ob das Mitglied einer Tippgemeinschaft Anspruch auf einen Gewinnanteil hat, wenn ein Teil der Gruppe entscheidet, den Einsatz anders zu verwenden als vereinbart.

Der Organisator der Tippgemeinschaft hatte hier von allen Mitgliedern je 4 Dollar eingesammelt, um Tipps für die Ziehungen A und B zu kaufen. Dann meinten einige der Mitglieder, dass nur Tipps für die Lotterie A gekauft werden sollten. Kollege David Taylor war nicht bei dieser Teilgruppe. Danach sammelte der Organisator noch mehr Geld ein, um auch Tipps für Ziehung B zu kaufen. Taylor aber war der Meinung, schon genug eingezahlt zu haben.

In der Tat gewann die Gruppe dann in der Ziehung B 1,2 Millionen Dollar und die anderen Mitglieder der Tippgemeinschaft meinten nun, dass Taylor keinen Anspruch auf den Gewinn habe, weil er ja nicht mehr einzahlen wollte.

Das Gericht sah dies anders und sprach Taylor seinen Anteil zu. Denn die Gruppe hatte durch die Änderung des Verwendungszwecks der Gelder gegen die vereinbarten Regeln verstoßen.

Fall 2: Spiro gegen Koc

Wenn eine Tippgemeinschaft aus Arbeitskollegen besteht und nach dem Ausscheiden eines Kollegen gewinnt, hat dann auch der ausgeschiedene Kollege Anspruch auf einen Anteil am Gewinn?

Hier bestand die Tippgemeinschaft aus Angestellten einer Bank. Die Mitglieder der Tippgemeinschaften wechselten immer wieder, wenn neue Kollegen dazukamen oder alte Kollegen das Unternehmen verließen. Paul Spiro hatte im Jahr 2010 seinen Beitrag für die Ziehung vom 25. Juli bezahlt, verließ das Unternehmen aber am 16. Juli. Eine neue Kollegin, Tania Cam, begann im Unternehmen am 19. Juli. Im August brachte sie einige Tippscheine zur Lottoannahmestelle und erfuhr, dass die Gemeinschaft am 25. Juli einen Gratis-Tipp gewonnen hatte. Mit diesem Tipp gewann die Gruppe dann am 13. August 1 Million Dollar. Tania nahm den Gewinn und teilte ihn unter den bestehenden Mitgliedern der Tippgemeinschaft auf. Paul ging leer aus, wogegen er vor Gericht zog.

Das Gericht gab Paul recht und entschied, dass ihm ein Anteil am Gewinn zusteht. Da Tania keinen Beitrag zu dem Tipp für den 25. Juli geleistet hatte, stand ihr hingegen kein Gewinnanteil zu.

Fall 3: Clancy gegen Gough

In diesem Fall ging es eher um eine Beweisfrage. Zwei Mitglieder einer Tippgemeinschaft wollten ihren Anteil an einem 20 Millionen Dollar-Gewinn, obwohl sie nicht für die Tipps eingezahlt hatten. Sie behaupteten, dass es eine Regelung gäbe, dass wenn Mitglieder abwesend sind und ihren Teil nicht einzahlen können, die anderen den Betrag auslegen, damit die Abwesenden auf jeden Fall auch an der Ziehung teilnehmen.

Das Gericht konnte jedoch keinen Beweis für eine solche Regelung finden und so wurde die Klage abgewiesen.

Aus diesen Beispielen lernen wir einiges.

Es muss klare Regeln geben, wer wie zu den Tipps beiträgt und wer wie an Gewinnen partizipieren soll. Am besten sollte man diese Regeln auch schriftlich festhalten, um spätere Diskussionen zu vermeiden. Und diese Regeln sollten von allen Mitgliedern der Tippgemeinschaft unterschrieben werden.

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Punkte, die man fixieren sollte. Zum Beispiel:

  • Wer entscheidet über neue Mitglieder?
  • In welchen Lotterien wird gespielt?
  • Wer kauft die Tipps und wie viele sind es jeweils?
  • Wer überprüft die Gewinnscheine?
  • Werden Gewinne immer ausbezahlt oder (teilweise) für weitere Tipps verwendet?

Natürlich sind Vertrauen und Zuverlässigkeit wichtig bei einer Tippgemeinschaft. Trotzdem ist es besser, die wichtigsten Punkte festzuhalten. Das erspart spätere Streitereien. Schließlich soll ein Lottogewinn ja Freude bringen und nicht Ärger!

News, 2018-05-23 09:00:00

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