Die Frage an Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel von der Technischen Hochschule Nürnberg war, ob er glaube, dass der fränkische Gewinner von 33 Millionen Euro damit auch glücklich werde. Die erstaunliche Antwort: Eher nicht – denn Glücklich sein habe andere Ursachen. Glück haben und glücklich sein, das seien eben zwei verschiedene Dinge. „Der Lottogewinn ist ein Zufallsglück, der ist ihm halt passiert. Deswegen ist er nicht unbedingt glücklich." Für das persönliche Glück seien Dinge wie Beziehungen, Gesundheit und ein erfülltes Leben eben viel wichtiger.
Glück haben und glücklich sein – nicht dasselbe
Natürlich könne ein Lottogewinn an den Lebensumständen einiges ändern, speziell was finanzielle Absicherung angehe. Aber das garantiert nicht ewiges Glück. Denn: „Das Materielle spielt für das Glücklichsein letztlich keine Rolle.Dann hat man eben ein größeres Auto und eine größere Villa. Oder man denkt: Ich bin ein armer Hund, denn es gibt ja auch Milliardäre.“
Rainer Holmer, Sprecher von Lotto Bayern in München, die für diese speziellen Gewinner zuständig ist, darf den Ort der Spielscheinabgabe des 33 Millionen-Gewinnes nicht verraten. „Wenn jemand so viel Geld gewonnen hat, dann ist er schutzbedürftig." Diskretion sei etwas, zu dem er allen Gewinnern rate.
Er ist im Laufe seiner Tätigkeit schon vielen Lottomillionären begegnet. Die meisten Großgewinner kommen mit ihrem Spielschein direkt zu ihm in die Zentrale. Viele haben große Angst, dass ihrem Spielschein etwas passieren könne und sie dann durch die Finger schauen. "Der ist wie ein Wertpapier.“ Beliebte Aufbewahrungsorte für den Spielschein sind Kopfkissen, Bücher oder dem Platz unter dem Teppich. 2Eine Dame hatte ihn in der Kaffeedose versteckt, eine andere in der Tiefkühltruhe zwischen Hähnchen und Gemüse," erzählt Holmer. Die größte Angst hätten die Gewinner davor, dass bei ihnen eingebrochen wird oder das Haus abbrennt. Oder dass sie auf dem Weg zur Lotto-Zentrale überfallen werden.
Lottogewinner als Pechvogel
Ein Beispiel für einen Lottogewinner, dem sein Geld kein Glück brachte, war Lotto-Lothar. Er gewann 1994 stolze 3,9 Millionen Mark – und starb nach 5 Jahren Party. Aber die meisten Gewinner sind bodenständig und gehen mit ihrem Gewinn vernünftig um.“Wenn sie es klug anstellen, haben sie ihre Schäfchen ins Trockene gebracht," meint Holmer.
Was sollten Lottogewinner tun, die mit ihrem Leben eigentlich schon ganz zufrieden sind? Glücksforscher Ruckriegel rät zum Beispiel zur Unterstützung anderer. Auch das verschafft ein Glücksgefühl. “Die Forschung zeigt, dass Menschen die großzügig sind, eine höhere Zufriedenheit haben."