Lottogewinner im Kaufrausch

Herr Intemann gewann in den 90er Jahren im Lotto. Was der Beginn eines angenehmen und abgesicherten Lebensabends hätte sein könne, wurde für ihn zu einem Desaster.

Es begann damit, dass Intemann sich bei seinem Arbeitgeber, der Post, für zwei Jahre beurlauben ließ – allen Beteiligten war klar, dass er wahrscheinlich nicht zurückkommen würde.

Dann beschloss er, mit seiner damaligen Verlobten ein Haus anzuschaffen. Preise vergleichen fand er langweilig und er kaufte einfach ein Grundstück, das ihm gefiel, suchte ein Haus aus einem Katalog aus und gab es in Auftrag. Der Spaß kostete eine Million, und auch sonst ging viel Geld für Autos, Partys und Unterhaltungselektronik drauf.

Erste Million ist weg

Aber wie es bei vielen Gewinnern so ist: Die Glücksgefühle nach einer Anschaffung, wenn man „sich etwas gegönnt“ hat, halten nicht ewig. Und so jagte ein Kauf den anderen. Und trotzdem war Intemann unzufrieden. „Ich war ein arrogantes Arschloch“, sagt er heute. „Habe mich über alles und jeden aufgeregt.“ Seine Beziehung hielt dem nicht stand. Er trennte sich von seiner Verlobten und hinterließ ihr zum Abschied das Grundstück. Den Bau des Hauses stornierte er zwar, aber auch das kostete noch einiges. „Am Ende war die erste Million weg und ich dachte mir: Das ging ja flott.“

Einige Zeit später lernte er eine neue Frau kennen, kaufte wieder ein Haus. Doch auch diese Beziehung war nur von kurzer Dauer. Vor ca. 10 Jahren waren von dem Millionengewinn gerade mal 150.000 Euro übrig. Es blieb ihm nichts anderes übrig: Er musste wieder über einen Job nachdenken. Zur Post konnte er nicht mehr zurück. Also versuchte er es mit Fortbildung und verschiedenen Tätigkeiten, hielt es aber nirgends lange aus.

Auch eine vermeintlich gute Geldanlage entpuppt sich als Reinfall: Er hatte sich an einem Reihenhaus-Projekt in Niedersachsen beteiligt, das er gänzlich über Kredit finanziert hatte. Aber als die Mieter ausbleiben, kann er die Kreditraten nicht mehr bezahlen, denn sein Konto ist mittlerweile völlig leergeräumt.

Alles wird zu Bargeld gemacht

Also verkauft Intemann nun alles, was er die letzten Jahre angeschafft hat: Haus, Autos, Wertsachen. Aber es hilft alles nichts, am Schluss muss er von Sozialhilfe leben. Aber auch die wird gestrichen, als er einige Einkünfte nicht den Behörden meldet. Das Haus weg, steht er mit Koffern und Hund auf der Straße. Erst kann er bei Bekannten übernachten, dann übersiedelt er in eine Obdachlosenunterkunft. Für ein paar Stück Brot arbeitet er auf einem Bauernhof in der Gegend.

Glück im Unglück: Ein privater Postdienstleister sucht Personal und das Arbeitsamt vermittelt ihn. Durch die regelmäßigen Einkünfte konnte er Privatinsolvenz anmelden und so seine finanzielle Situation wieder in den Griff bekommen. „Ich bin heute glücklicher als damals", mein Intemann. „Das Geld kommt und das Geld geht." Und so hat er sich in seinem neuen Leben eingerichtet. Mittlerweile leitet er die lokale Niederlassung des Postdienstleisters und ist in seiner früheren Nachbarschaft unterwegs.

News, 2016-05-26 14:00:00

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